„Onkelz wie wir – die fantastischen Vier“ – doch heute sind wir die fantastischen Vier. Am altbekannten Treffpunkt treffen wir – Jensi, Steffi, Hacki und ich, Anne – uns und präparieren unsere drei Bollerwagen. Dank des vom B.O.S.C. genehmigten Budgets kann Hacki alle Zutaten für ein nahrhaftes Licht der Hoffnung im Vorfeld besorgen. Jensi und Steffi haben wie immer Kleiderspenden mit dabei: heute einen guten Stapel Polo-Shirts und ganz viel für die Frauen in unterschiedlichen Größen. Mit dabei ist heute auch erstmalig Mark, der Bruder von Jensi – der am Ende des Tages sogar Mitglieder wird und abends prompt das Antragsformular ausfüllt.

Wir ziehen los zur „Paule“. In Stuttgart ist es heute übelst warm. Innenstadt halt. Unter der Paulinenbrücke sitzen viele Leute im Schatten – jedoch ist auf den ersten Blick gar nicht so ersichtlich, wie viele Personen sich tatsächlich hier aufhalten. Das resümieren wir erst nach unserer Ausgabe, wenn wir feststellen, wie sich unsere Bollerwagen geleert haben. Doch zunächst unterhalte ich mich mit einem Herrn, der mir von seiner COPD-Krankheit erzählt – da fällt mir dann auch prompt Kevin ein – und wie froh er ist, wenn er ein kühles Plätzchen im Schatten findet. Er hat eine Erdgeschosswohnung und bedauert einige seiner Kumpels, die sich in eine warme Dachgeschosswohnung quetschen müssen.

Ich mache mit Steffi heute die Klamotten, eigentlich nicht so mein Ding, aber man lernt ja stets was Neues. Also präsentieren wir den Frauen, die sich vor unserem Wagen postiert haben, ein Kleidungsstück nach dem anderen. Rund 45 Minuten nehmen wir uns dafür Zeit, denn es gibt reichlich Angebot und auch die Nachfrage ist hoch. Dabei sind die Frauen sehr wohlwollend zueinander: „Das Teil wird dir sicher gut stehen“ – „Ach, nimm du das, du hast die Figur dazu“. Ganz besonders gut kamen Shirts mit „Mickey Maus“- Druck an, gut, dass wir davon mindestens drei dabeihaben, so können wir diese gerecht verteilen. Am Ende erhalten wir noch einige Dankesworte dafür, dass wir uns die Zeit nehmen, die ganzen Kleidungsstücke zu zeigen und bei der Auswahl behilflich zu sein. So merke ich dann auch, dass die anderen fertig sind mit der Lebensmittelausgabe – und gar nicht mehr so viel übrig ist.

Mark besorgt dann kurzerhand noch zehn Brezeln beim nahegelegenen Bäcker, sodass wir etwas zum Verteilen in der Königstraße haben. Da zieht es uns als nächstes hin. Jedoch sind heute hier nicht so viele Bedürftige anzutreffen. Einerseits vermutlich aufgrund des Wetters. Andererseits denken wir, dass es mit dem Public Viewing zu hat, das genau eine Woche davor in der Innenstadt stattgefunden hat, denn wie uns ein bekannter Bedürftiger berichtet, räumt die Polizei aktuell sehr konsequent die Königstraße. Ihn haben wir auch nicht an seinem Stammplatz angetroffen – sondern unter einem Baum, wo er im Schatten, Schutz vor der Sonne suchend, sitzt. Nach einem kurzen Plausch mit ihm – hin und wieder erzählt er von den Prophezeiungen, die in der Bibel zu finden sind und welche Apokalypsen stattfinden werden – gehen wir weiter Richtung eines Supermarktes.

Davor treffen wir auf einen Mann, der barfüßig am Wegesrand sitzt. Wir bieten ihm Essen an – Schuhe haben wir leider keine – und reden mit ihm. Er verneint jedoch alles und beteuert, dass er nichts benötigt. Eine Passantin sitzt in der Nähe und beobachtet das Ganze. Wir gehen weiter, sehen in einer Passage einen Mann liegen und bieten ihm Kaffee an, den er dankend annimmt – ebenso wie eine kleine Vesper. Die Passantin von gerade eben kommt nun zu uns und spricht mit mir. Was wir hier tun und dass sie das ja total super findet – und ich finde es natürlich gut, dass unsere Aktionen Resonanz in anderen erwecken. Mindestens die Welt verändern – Tag für Tag! Denn am Ende haben wir es stets selbst in der Hand – immer wieder aufs Neue.

Nachdem wir auch am Supermarkt drei freundliche Männer mit Nahrungsmitteln und Getränken versorgen konnten, beenden wir die Aktion für heute. Wir sind überrascht, dass es so zügig vonstattenging, aber auch, dass wir tatsächlich ratzeputze leergefegt sind und für die nächste Aktion, die Anfang Juli stattfinden wird, wieder einen Großeinlauf tätigen müssen.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.