Auch Ende Juni 2025 startet wieder unsere „Licht der Hoffnung“-Aktion in Dortmund. Vor Ort finde ich, Stevie, schon viele weitere Mitglieder in grünen Westen vor. Freudig begrüße ich Sandra, Chris, Bine, Heiko, Kai, Patrick, Helge, Albin, Sina und Heike. Ich kann nur allen ans Herz legen, einmal mit dieser Truppe loszuziehen.

Am Vorplatz des Hauptbahnhofs angekommen, dauert es nicht lange, bis die Bedürftigen zu uns finden. Zwischendurch sprechen wir auch immer mal wieder Personen an, die uns bereits durch vorherige Aktionen kennen. Unsere Anwesenheit spricht sich rum und es dauert nicht lange, bis den Bedürftigen um den Bahnhof herum klar ist: „Die von den Onkelz sind wieder da.“

Heiko und ich sprechen mit einer etwa 20-jährigen Bedürftigen. Sie möchte sich fürs Jobcenter schick einkleiden. Neben Kleidung geben wir ihr noch ein paar ermutigende Worte mit auf den Weg.

Doch nicht mit allen Bedürftigen können wir verbal kommunizieren, manchmal steht eine Sprachbarriere dazwischen. In solchen Fällen greifen wir und auch die Bedürftigen auf Gesten zurück. So signalisiert mir ein polnischsprachiger Mann, dass er blind sei, indem er auf seine Augen zeigt. Auch ihm stellen wir eine Tasche mit einer Auswahl unserer Spenden zusammen.

Eine Szene bleibt mir heute besonders im Herzen: Ein Bedürftiger, der im letzten Monat dreist, frech und aufmüpfig geworden war, entschuldigt sich bei Albin. Auf Grund der „scheiß Drogen“ könne er sich nicht mehr an den Vorfall erinnern. Ihm sei bewusst, dass die Mitglieder des Clubs ihm und den anderen Menschen auf der Straße nur helfen wollen und deshalb tue es ihm besonders leid. Albin versichert ihm, dass sie das als Gruppe inzwischen einschätzen können. Es ist niemand nachtragend. Im Anschluss umarmen sich die beiden, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Der Vorfall ist vergeben und vergessen.

Nach einer guten Stunde ziehen wir weiter in Richtung Innenstadt. Auch hier fallen wir in unseren grünen Westen direkt auf. Chris und Sandra führen ein sehr intensives Gespräch mit ein paar Umstehenden. Sie kennen den B.O.S.C. nicht, zollen uns jedoch Respekt für unsere Aktion. Auch Gäste eines Fastfood-Restaurants möchten von Albin wissen, „wer wir sind und was wir tun“.

Ein Bedürftiger namens Ralf, schätzungsweise 65-75 Jahre alt, hatte einen schweren Herzinfarkt. Er lässt sich jedoch nichts anmerken und freut sich sehr, uns zu sehen. Wieder einmal ist es Albin, der das Gespräch sucht und ihn nach seinem Wohlergehen fragt. Wie sich herausstellt, hat der Mann bald ein Reha-Platz. Er teilt uns dies mit, damit wir uns keine Sorgen machen, wenn wir ihn bei der nächsten Aktion nicht antreffen. Nachdem der Bedarf an Artikeln sowie Gesprächen mit Heiko und Albin gedeckt ist, verabschiedet Ralf sich herzlich.

Weiter geht es zu einer uns bestens bekannten Drogenhilfeeinrichtung. Auf dem Weg dorthin kommen uns bereits mehrere Bedürftige entgegen. Andere liegen unübersehbar auf dem Boden. Auch sie werden von uns verpflegt. An der Einrichtung angekommen, geht es dann ganz schnell, und gefühlt sind die Wagen so schnell leer wie nie zuvor. Jemand freut sich über das letzte T-Shirt, das wir noch haben, sowie über ein Paar Schuhe, Socken und Boxershorts, die ebenfalls sehr beliebt sind. Auch hier erleben wir sehr viel Dankbarkeit.

Ehe ich ein letztes Mal auf die Uhr schauen kann, sind wir auch schon runter vom Platz und können unsere Aktion wieder als sehr positiv abschließen. Wir führen noch viele Gespräche über die heutige Aktion, über anstehende Veranstaltungen des B.O.S.C., über Musik im Allgemeinen – kurz gesagt: über alles und jeden. Manchmal ist es schon echt schade, dass man die eine oder andere Seele nur einmal im Monat sieht, jedoch ist die Vorfreude auf das nächste Mal dann umso größer.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.