„Wie ein Schiff ohne Ruder, nichts war klar“ – so kann man das Leben auf der Straße in einem prägnanten Satz zusammenfassen. Hinzu kommen Suchtproblematiken und andere körperliche oder psychische Leiden, die das Steuern des aktuellen Pfades auf der Straße des Lebens erschweren. Ganz zu schweigen von der Regulation des Seelenlebens – wenn alles im Ungleichgewicht ist, wie soll die Kontrolle der Gefühle und Gedanken funktionieren?
Deshalb starten wir unsere „Licht der Hoffnung“ – Aktion am letzten Juni-Sonntag in Köln. Ich habe eine kleine Truppe erwartet – werde jedoch überrascht, da wir insgesamt doch neun Teilnehmende sind.
Die Ausgabe der Spenden und durch den B.O.S.C. bereitgestellten Artikel am Breslauer Platz verläuft überaus diszipliniert und superschnell – denn nach 1 1/2 Stunden können wir nichts mehr anbieten. In dieser Zeit führen wir natürlich auch Gespräche mit den Leuten, die wir antreffen. Zum Beispiel mit einer älteren Dame über den 1. FC Köln. Ich bedauere in diesem Moment, dass ich ihr keine Fanartikel schenken kann. Von einer anderen Person werden Zech und ich gebeten, das Hab und Gut eines Bedürftigen zum Rettungswagen zu tragen, da dieser dort versorgt wird.
Christine leistet mit ihrem Sohn Finn heute übrigens einen überragenden Job, da beide summa summarum 60 Terrinen ausgeben und sie nebenher Zeit übrighat, zusätzliche Bedürftige nach ihrem Befinden zu fragen. Da sie gelernte Krankenschwester ist, freuen wir uns über Fachkompetenz bei unseren Aktionen. Denn hin und wieder gibt es Situationen, in denen Menschen medizinische Versorgung benötigen.
Doch mein absolutes Highlight heute ereignet sich nach der Aktion: Ein Bedürftiger, den wir bereits kennen und der hin und wieder ein Ständchen für uns singt, gesellt sich zu uns und wir trinken gemeinsam zum Abschluss ein Kaltgetränk. Mit der Zeit erzählt er uns von sich und zum Abschied tauschen wir ein W-Käppi gegen ein Armband. Mich lässt diese Aktion tief berührt zurück, weil es mich bestätigt: Wir begegnen uns bei diesen B.O.S.C.-Aktionen als Mitmenschen. Alle von uns haben ein Leben, das jedoch nicht immer so war. Mit Offenheit und Neugier durch das Leben gehen hilft dabei, Ereignisse und Menschen aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.