„Viva los tioz!“ – Die heutige „Licht der Hoffnung“-Aktion in Wuppertal hat definitiv einen spanischen Touch. Aber von vorn: Am so genannten Vatertag geht es heute ins Bergische, wo Christine mit mir, Henning, Gutes tun kann. Gerade dadurch, dass wir mit unseren Gaben diesmal nicht komplett überladen sind, können wir auch die Zeit für viele gute Gespräche nutzen.
Bei unser Ausgabe stellen wir uns mit einer Wand im Rücken auf und alle zahlreich anwesenden Bedürftigen reihen sich geduldig ein, um bei mir Hygieneartikel, Süßigkeiten, Fischkonserven, Obst, Wasser und Unterwäsche zu erhalten, oder sich bei meiner Mitstreiterin einen Kaffee oder eine Terrine abzuholen.
Wie selbstverständlich setzen sich die Bedürftigen zu uns, um zu speisen oder einen kleinen oder größeren Schnack zu halten. Nach dem ersten Ansturm läuft die Ausgabe eher nebenbei und die zum Teil langen und vertraulichen Gespräche treten in den Vordergrund. Selbst ein Mann, der sich für seine Obdachlosigkeit schämt und zum Annehmen einer Terrine überredet werden muss, öffnet sich und fasst so viel Vertrauen, dass er Christine seinen Weg in die Obdachlosigkeit erklärt. Das Wichtigste ist für diesen Mann, dass ihn niemand belehren will, keine Fragen stellt. Einfach zuhören, Verständnis signalisieren, ohne zu unterbrechen, das lässt ihn „auftauen“. Er nimmt später auch Tee, eine Boxershorts und neue Socken an. Sein Schicksal beschäftigt uns.
Ein weiterer Mann ohne Wohnung gesellt sich später dazu. Er zeigt seine Dokumente vor, die er in einem Rucksack bei sich trägt. Beide Männer werden heute Abend in einer Notschlafstelle übernachten. Sie haben Angst vor dem Tagesende, denn sie wissen, dass sie um diese Zeit entzügig werden. Aufgrund fehlender Krankenversicherung wurde ihr Substitutionsprogramm leider beendet.
Das Gespräch mit Ándres bleibt mir ganz klar im Kopf. Nach der Versorgung spreche ich mit ihm locker 45 Minuten oder länger über die gemeinsame Leidenschaft Kampfsport/Kampfkunst/Selbstverteidigung und wir schauen gemeinsam Videos auf dem Handy. Dass ich teilweise mit Ándres ein wenig Spanisch sprechen kann, sorgt für ein weiteres persönliches Highlight. Später geht es sogar in den „Slowfight“ über, in dem wir uns über verschiedene Kampftechniken wie Boxen oder Krav Maga austauschen.
Was bei unserer Versorgung sehr positiv auffällt, ist, dass die Bedürftigen heute teilweise unseren Müll selbst mit wegbringen und es sich heute wie eine große Einheit anfühlt. Wir und sie gemeinsam für die Menschlichkeit.
Zum Abschluss kommt auch noch eine Dame vorbei, deren Hund sich sichtlich über Leckerlis und Futter freut. Streicheleinheiten sind hier nicht möglich, da der Hund aus dem Tierschutz kommt und deswegen noch etwas traumatisiert ist. Aber wenn selbst das Tier so entspannt ist, kann das nur bedeuten, dass unser Einsatz heute sehr gut gewesen sein muss – ein muchas gracias an alle, die unsere Aktionen möglich machen!
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.