Bremen, die Hansestadt an der Weser, historisch, maritim und lebendig untermalt von einem der berühmtesten Wahrzeichen, den Bremer Stadtmusikanten. Sie stehen für Hoffnung und den Wunsch nach einem besseren Leben. Die Geschichte von Esel, Hund, Katze und Hahn, die gemeinsam nach Bremen ziehen, um dort Stadtmusikanten zu werden, ist ein Symbol für Zusammenhalt und den Mut, seine Träume zu verwirklichen. So zumindest die Theorie, in der Praxis hat auch Bremen seine Schattenseiten.
Wir ham noch lange nicht genug – Es ist Samstag, für viele mag es ein Tag wie jeder andere sein, doch für mich und mein engagiertes Team ist es ein wichtiger Tag. Ein Tag, um in dieser Stadt Menschen zu unterstützen, die am Rande der Gesellschaft leben, in dieser eindrucksvollen und geschichtsträchtigen Stadt.
Unser fester Treffpunkt für Aktionen in Bremen ist das Parkhaus „Pressehau“. Hier versammeln wir uns: Kai mit seinem Sohn Paul, Kevin, Leo, Fiddi, Dennis und ich, Yves. Auch Sonja und ihr Begleiter sind heute als besondere Gäste mit dabei. Unsere Bollerwagen sind wieder mit Essen, Getränken, Kleidung und kleinen Aufmerksamkeiten gefüllt.
Kaum haben wir das Parkhaus verlassen, treffen wir vor dem Ausgang den ersten Menschen, der unsere Hilfe benötigt. Wir kommen ins Gespräch, ein kurzer „Klönschnack“, der uns zeigt, wie wichtig unsere Anwesenheit ist. Ein älterer Herr kommt auf uns zu und bedankt sich mit warmen Worten für unser Engagement. Diese Momente sind es, die mir Kraft geben und mich in meiner Überzeugung bestärken.
Gemeinsam ziehen wir weiter in die Innenstadt. Auch hier begegnen wir schnell Menschen, deren Not ins Auge sticht. Ein junger Mann, dem wir Essen und Getränke geben, scheint uns zunächst nicht zu verstehen. Doch dann die Überraschung: Er spricht Spanisch! Zum Glück ist Sonja dabei, unsere „Sprachexpertin“, die gebürtig aus Portugal kommt und sofort ein kleines Gespräch auf Spanisch beginnt. Eine wertvolle Verbindung entsteht.
Unser Weg führt uns zum Bremer Rathaus. Hier halten wir Ausschau nach einem bekannten Gesicht und tatsächlich treffen wir ihn. Mit warmen Kaffee und etwas Süßem können wir ihm eine kleine Freude machen. Nur an Batterien für sein Radio hapert es – die extra mitgebrachten Batterien von Kai haben leider die falsche Größe. Aber kein Problem. Die richtige Größe ist für das nächste Mal schnell notiert.
An derselben Stelle treffe ich auch eine alte Bekannte wieder. Ihre Augen leuchten, als sie erzählt, dass sie seit einem Jahr clean ist und endlich eine Wohnung gefunden hat. Eine Nachricht, die mich sehr berührt und mit Freude erfüllt. Doch ihre Geschichte hat auch eine traurige Seite: Ihre Freundin hat den Kampf gegen die Sucht verloren und ist letztes Jahr an den Folgen des Konsums gestorben. Umso entschlossener ist meine Bekannte, clean zu bleiben. Ich wünsche ihr von Herzen alles Glück der Welt.
Am Bahnhof angekommen, erwartet uns eine unerfreuliche Situation. Das anstehende Abschiedsspiel eines gefeierten Spielers von Werder Bremen hat dazu geführt, dass der Bahnhofsbereich „sauber gehalten“ wird. Obdachlose wurden offenbar vertrieben.
Um die Erinnerungen für diesen Tag festzuhalten, gehen wir für ein gemeinsames Gruppenfoto zurück zu den Bremer Stadtmusikanten. „Ausverkauft“ heißt es ab hier – ein erfolgreicher, emotionaler und eindrucksvoller Tag, der zeigt, wie wichtig unser Einsatz ist.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.