„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“, denn heute, am 06.04.2025, lassen wir wieder ein Licht der Hoffnung in Hannover erstrahlen. Wir sind bei unseren Planungen davon ausgegangen, dass es kein Problem sei, die Aktion am Tag des Marathons durchzuführen. Tja, falsch gedacht und etwas gelernt! Manuela schafft es gar nicht zu unserem Treffpunkt zu kommen, es gibt kein Durchkommen zum Bahnhof und so muss sie traurig wieder umdrehen.
Auch alle anderen Teilnehmenden haben Probleme anzureisen. Doch nach einiger Zeit sind wir beisammen und ziehen los. Heute sind das Wooju, Dennis, Kevin, Tobias und ich, Henning.
Wir treffen relativ schnell auf die bekannten Gesichter. Da ist zum Beispiel der Bedürftige, den wir wegen seiner Kopfbedeckung liebevoll „Ferrari Mann“ getauft haben. Sonst ist er gerne auch mal griesgrämig, aber heute ist er sehr umgänglich und überrascht uns damit positiv. Auch eine Frau, die wir von vorherigen Aktionen als sehr laut, aggressiv und aufdringlich in Erinnerung hatten, ist heute sehr nett und fragt schüchtern nach Kleidung und Lebensmitteln. Im Anschluss bedankt sie sich freundlich. Generell ist es heute größtenteils sehr entspannt und die Bedürftigen sind sehr nett, geduldig und dankbar.
Tobias nimmt nun nach längerer Pause das erste Mal wieder an unserer Aktion teil. Und wieder einmal stellt er fest, dass es immer wieder schön ist, gemeinsam mit guten Freunden etwas Hoffnung und Menschlichkeit in die kalte Welt hinauszutragen. Für mich als Hundefreund ist es besonders schön, auch die Vierbeiner zu versorgen. Bei einer dieser Versorgungen führe ich ein Gespräch mit dem Besitzer zweier Hunde. Beide Hunde, Mutter und Sohn, sind sehr entspannt und bekommen natürlich ihre Streicheleinheiten von mir.
Neben dem Gespräch mit dem Hundebesitzer bleibt mir noch eine Begegnung am Stellwerk, dem Brennpunkt hinter dem Bahnhof, in Erinnerung. Eine Bedürftige erzählt mir, sie sei in der Sendung „Hartes Deutschland“ zu sehen gewesen. Für den Auftritt entschied sie sich, weil sie aufklären wollte, dass auch hinter dem „Penner oder Junkie“ ein ganz normaler Mensch steckt, der eben nicht einfach beschimpft und ausgegrenzt werden möchte. Man muss nicht unbedingt etwas geben, aber einen Gruß freundlich erwidern und das Gegenüber nicht wie Luft behandeln, das wünscht sie sich. Und dieses Bedürfnis, gesehen zu werden, menschlich behandelt zu werden, stellen wir bei unseren Aktionen oft fest.
Dennis benötigt heute viereinhalb Stunden für die Anreise und diese hat er nicht bereut. Für ihn ist es schön zu sehen, wie man gemeinsam fremde Menschen glücklich machen kann und dabei auch das ein oder andere Gesicht wiederzusehen, das man bereits von früheren Aktionen kennt. Das klingt in Anbetracht der Situation der Menschen vielleicht zynisch, weil es beinhaltet, dass sie immer noch auf der Straße leben. Für uns bedeutet es jedoch vor allem, dass sie noch am Leben sind.
Ich habe dieses Wochenende zwei völlig unterschiedliche „Licht der Hoffnung“- Aktionen besucht, diese hier und tags zuvor in Wien, beide mit demselben Ertrag: die Welt der Ungesehenen mit einem Licht zumindest kurzfristig zu erhellen. Das ist ein bewegendes Gefühl, das mich auch auf meiner Zugfahrt nach Hause begleitet.
Die Tatsache, welch lange Reisezeiten unsere Teilnehmer immer wieder auf sich nehmen, zeigt, wieviel ihnen die „Licht der Hoffnung“- Aktionen bedeuten und was sie bereit sind, dafür zu geben.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.