„Erinnert ihr euch, wie es war? Es ging ganz schnell – auf einmal war’n wir da“. Und wir bleiben! Regelmäßig an dem letzten Sonntag eines Monats versammeln wir uns in einem dem Hauptbahnhof von Köln nahegelegenen Parkhaus, bestücken unsere Bollerwagen mit allerhand guten Dingen des alltäglichen Gebrauchs und ziehen unsere Kreise durch die Stadt. Dabei sind heute neben mir, Christine, noch Nicole, Christina, Andreas mit Frau Nadine, Günni, Henning und Kevin.
Anders als sonst üblich gehen wir heute direkt zum Hintereingang des Bahnhofgebäudes. Es gibt hier großen Bedarf und wir geben annähernd pausenlos heiße Getränke, Snacks, aufgebrühte Terrinen sowie Hygienebeutel und Kleidung aus. Teilweise bilden sich sogar Warteschlangen von ungeduldigen, hungrigen und manchmal auch drängelnden Personen, die freundlich, aber bestimmt, von Günni und Andreas um Geduld gebeten wurden. Respektvoll nehmen die Bedürftigen unsere Anweisungen an und am Ende können alle hier mit etwas für sie Wertvollem die Ausgabe verlassen.
Wir gehen weiter in Richtung Breslauer Platz. Dort kann Hennig eine Person mit einem W-Shirt beschenken. Das strahlende Lächeln und das Aufflackern von Freude ist Gold wert! Für viele von uns ist genau das der Grund, diese Aktion durchzuführen. Nachdem wir auch hier weitere Bedürftige versorgt haben, geht es zu einer Notunterkunft in Bahnhofsnähe. Die Mitarbeitenden dort freuen sich, wenn wir uns vor der Einrichtung postieren und schicken stets die Leute raus, damit diese sich bei uns einkleiden können, einen Kaffee oder Tee ausschenken lassen oder noch ein kleines Lunch-Paket für später erhalten können. Anders als sonst treffen wir jedoch weniger Personen an. Vermutlich liegt es am guten Wetter, sodass die Leute eher in der Stadt unterwegs sind und Flaschen sammeln als hier zu verweilen. Der Empfang und das Verweilen hier sind jedoch genauso herzlich wie die vielen Male zuvor auch: Eine tief empfundene Dankbarkeit der Personen, dass wir diesen doch eher recht trostlosen Ort aufsuchen und stets respektvoll und auf Augenhöhe mit all den Bedürftigen dort kommunizieren, die unterschiedlichen Lebensgeschichten, die wir hier teilweise zu hören bekommen, die Freude und der Schmerz, die manchmal Hand in Hand gehen und hier so greifbar sind.
Als wir hier fertig sind, begeben wir uns auf den Weg zu unseren Autos, verstauen die Bollerwagen, packen die wenigen Reste ein und lassen den Sonntag sowie die gelungene soziale Aktion noch gemeinsam bei einem Getränk ausklingen. Auch hier wirft die Routine bereits ihren Schatten voraus und wir blicken bereits auf den letzten Sonntag im Mai, an dem es wieder heißt: Gutes tun in Kölle.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.