„Das Leben stinkt, es stinkt gewaltig!“ – Mitte April treffen wir, Nicole, Henning, Tom und ich, Christine, uns am frühen Nachmittag im Parkhaus am Hauptbahnhof in Düsseldorf. Heute ziehen wir zu viert, jeder einen überfüllten Bollerwagen im Schlepptau, in Richtung Bahnhofsgebäude.
Die ohnehin schon markante Situation hier hat sich stark verändert. Am Szenetreffpunkt Worringer Platz wurden Pizzeria und Bänke abgerissen, sodass nun der Hauptbahnhof der zentrale Punkt für Obdachlose und Bedürftige ist.
Kaum haben wir die Straße zum Bahnhofsvorplatz überquert, werden wir auch schon von allen Seiten angesprochen. Wir stellen unsere Bollerwagen auf und dann geht es rund: In nur eineinhalb Stunden gehen 56 Terrinen, 30 Nudelpakete und 25 Fischkonserven allein aus dem von mir geführten Bollerwagen raus. Unsere Idee, Asianudel-Pakete zum Mitnehmen verteilen, wird gut und dankbar angenommen. Zwei Mal kommen sogar verschiedene Männer zu mir und bieten mir an, den angefallenen Müll zu entsorgen. So möchten sie sich nützlich machen und auch uns helfen. Das finde ich wirklich lobenswert.
Da mein Bollerwagen ziemlich schnell leer ist, habe ich mehr Zeit für Gespräche. Eine sehr magere Frau, sie wiegt nur 38 kg, berichtet mir, dass es bei einer OP zu Komplikationen gekommen ist und sie nun Probleme mit dem Magen hat. Ihre Wohnung hat sie verloren. Im Moment schläft sie in einer Notunterkunft. Sie ist so dankbar für unsere Unterstützung. Bescheiden nimmt sie Kleidung und Schuhe an. Überhaupt zeigen die meisten der bedürftigen Menschen mit Worten und Gesten unglaubliche Dankbarkeit. Vielen sind der Hunger und die Notwendigkeit von Kleidung und Hygieneartikeln anzusehen.
Auch heute werden von einigen Anwesenden wieder Onkelz-Stücke textsicher angestimmt, die uns ebenfalls zum Mitsingen animieren. Ganz besonders freuen wir uns deshalb über die strahlenden Gesichter, wenn wir gut erhaltenes oder sogar neues Band-Merch überreichen können.
Trotz des enormen Ansturms hat es uns allen bei dieser Aktion riesigen Spaß gemacht. Mit dem Gefühl, wirklich Gutes getan zu haben, können wir zufrieden das Licht der Hoffnung beenden.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.