In Böhlen sehe ich, Guido, immer wieder eine Handvoll Menschen auf der Straße, die sichtlich damit zu tun haben, einfach nur durch den Tag zu kommen. Das bringt mich auf den Gedanken, gezielt helfen zu wollen. Mein Second-Hand-Lager ist voll, daher die erste Idee: Wir kleiden die Jungs neu ein!

Doch zuerst muss ich Kontakt herstellen. Fast jeden Nachmittag sehe ich einen Mann mit einer Hündin an der Bushaltestelle sitzen. Bei meinem nächsten Spaziergang nehme ich zwei Packungen Hundeleckerlis mit; damit ist das Eis schnell gebrochen. Susa, die Hündin, nimmt mein Mitbringsel gerne an und ich komme mit Uwe ins Gespräch. Ich klopfe vorsichtig den Bedarf ab und verspreche, ihm für die kommende Woche ein Paket zu schnüren.

Gesagt, getan: Gemeinsam mit Chris packe ich Jeans, zwei Oberteile, einen Pullover, etwas Hundefutter für Susa, sowie eine Dose Fisch und ein paar Süßigkeiten für Uwe zusammen. Der ist bei der Übergabe fassungslos. Er ist es nicht gewohnt, etwas ohne Gegenleistung zu bekommen. Und so stellt er viele Fragen: Warum wir tun, was wir tun; wer wir sind, und auch, wie das alles funktionieren kann. Wir beantworten bereitwillig alle Fragen und erfahren, dass er Kontakt zu einer Gruppe bedürftiger Menschen am örtlichen Supermarkt hat. Wir versprechen, für alle ein solches Paket zu schnüren, wie er eines erhalten hat.

Schon für den nächsten Tag ist alles vorbereitet, und wir haben sogar Jacken für diejenigen, die eine benötigen. Wir unterhalten uns lange mit der Gruppe, lernen uns kennen, und langsam bekommen die Menschen, an denen wir Tag für Tag vorbeigehen, Namen und Geschichten. Bei unserer nächsten Aktion werden wir unter anderem den bescheidenen Wunsch nach einem einfachen Fleischkäsebrötchen erfüllen. Und für Uwe, der zwei Lesebrillen übereinander trägt und trotzdem kaum etwas sieht, wollen wir einen Termin bei einem Augenarzt arrangieren.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.