Den 1. Mai in Hannover assoziieren viele mit den Chaostagen. Wir wollen einen Tag der Hoffnung daraus machen. Dazu treffe ich mich mit meinem guten Freund Tobi und seinen Mitstreitenden Jaybee, Netty und ihrem Sohn Lucas am Hauptbahnhof der niedersächsischen Landeshauptstadt. Trotz oder vielleicht gerade wegen des Feiertags ist die Innenstadt überraschend leer. Wir hatten auf Grund der angekündigten Demos mit weitaus mehr Passantinnen und Passanten, aber auch mit mehr Sicherheitskräften gerechnet.

Einfach rausgehen und helfen. Viele reden davon, dass man etwas tun sollte, aber die wenigsten setzen das dann auch in die Tat um. Ich gehörte auch zu diesen Menschen, weil ich nicht allein versuchen wollte zu helfen. Aber dann fragte Tobi mich, ob ich nicht Lust hätte, einfach mal mitzugehen, und ich hab’s ausprobiert.

Es ist gar nicht so schwer, wie ich befürchtet hatte. Viele Obdachlose und Bedürftige sind supernett und sehr dankbar für unsere Hilfe. Ich bin beeindruckt von der Bescheidenheit derer, die unsere Gaben erhalten, denn die meisten nehmen nur das, was sie wirklich benötigen. Es sind nur ein paar Stunden, die wir gemeinsam unterwegs sind, und doch haben diese sehr viel in mir bewegt. Selbst aktiv zu werden und zu sehen, wie dankbar die Menschen dafür sind, ist ein krasses Gefühl. Auch wenn ich kein Mitglied des Clubs bin, möchte ich weiterhin an den Aktionen teilnehmen. Ich finde die Arbeit des B.O.S.C. sehr gut und die aktiven Mitglieder haben dafür meinen größten Respekt. Anscheinend ist die Welt doch nicht nur kalt und dunkel.

Und wie es scheint, bin ich mit dieser Meinung nicht allein, denn auch heute erhalten wir viel positives Feedback und Zuspruch von Leuten, die uns bei unserer Aktion beobachten. Gegen Ende unserer Tour kommt sogar ein Taxifahrer auf uns zu. Er sieht, wie wir die letzten Getränke und Müsliriegel verteilen und hat das Bedürfnis, uns mitzuteilen, dass er unsere Aktion sehr toll findet. Um sich zu beteiligen, schenkt er uns eine Packung Kekse. Solche spontanen Gesten berühren uns immer wieder aufs Neue.

Als Beispiel dafür, dass wirklich niemand in Not übersehen wird, dient heute Jaybee. Sie kümmert sich länger um einen älteren Herrn, der ganz offensichtlich dehydriert ist. Er sieht sehr gepflegt aus, so dass wir seine Situation zunächst nicht erkennen. Jaybee versorgt ihn mit Getränken und hilft ihm geduldig beim Aufstehen, da er sehr wackelig auf den Beinen ist. Wenn alle mit solch wachen Augen und offenem Herzen durch die Straßen unserer Städte ziehen, können wir die Welt ein bisschen besser machen. Jeden Tag ein Stück.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.