Es gibt Spötter, die behaupten, dass, wenn der Weltuntergang bevorstünde, man am besten nach Bayern gehen solle, denn dort findet alles 50 Jahre später statt. Ganz so extrem verhält es sich mit dem Licht der Hoffnung des B.O.S.C. zwar nicht, dennoch hat es über zwei Jahre gedauert, bis die erste Aktion im Rahmen dieses Projekts endlich auch im Bundesland mit der weiß-blauen Rauten-Flagge über die Bühne gehen konnte. Hierbei bekamen die bajuwarischen Social Supporter aber tatkräftige Unterstützung von Henning, einem Mitglied aus Nordrhein-Westfalen, das durch Teilnahme und Organisation verschiedener Aktionen schon sehr viel Erfahrung im Projekt „Licht der Hoffnung“ sammeln konnte.
 
Um 13.00 Uhr an einem sonnigen, aber kalten April-Dienstag treffen wir, also Henning, Pascal, Diana, Nine und Markus, uns am Münchner Hauptbahnhof und beginnen erst einmal damit, Süßigkeiten- und Hygienebeutel zu packen und die beiden Bollerwagen zu bestücken. Im ersten Bollerwagen sind Kaffee, Tee, Süßigkeiten, Brot, Terrinen, Wurst- und Fischkonserven sowie Bananen verstaut, der zweite Bollerwagen wird mit Hygieneartikeln in Form von Duschgel, Zahnbürsten/-creme, Binden, Rasierer, Taschentücher, Desinfektionsmittel, Pflaster sowie Kleidung und vier Schlafsäcken beladen. Dazu kommen noch zwei Halbliter-Thermosflaschen, Hundeleckerlis und drei Lesebrillen.
 
Gut ausgerüstet und unter fachkundiger Anleitung von Henning ziehen wir los und treffen sehr schnell auf bedürftige Personen. Grundsätzlich sollte man vorwegschicken, dass man schnell lernen muss, dass es in München keine „Szene“ oder feste Anlaufstellen gibt, an denen man eine größere Anzahl an Bedürftigen trifft, wie das vielleicht in anderen Städten üblich ist. Auf unserer Runde lernen wir fünf B.O.S.C.-Mitglieder, dass das daran liegt, dass die Stadt München die Obdachlosen und Bedürftigen von den viel belaufenen Plätzen vertreiben lässt. An den Plätzen außerhalb der „Sperrzone“ zwischen Hauptbahnhof, Marienplatz und Stachus treffen wir auch nur punktuell auf Bedürftige, was die Vermutung nahelegt, dass aufgrund eines am selben Abend stattfindenden DFB-Pokal-Spiels diese Vorgabe der Stadt an diesem Dienstag besonders rigoros umgesetzt wird.
 
Auf unserer Route treffen wir somit kaum Gruppen an Bedürftigen, sondern immer wieder Einzelkämpfer, davon aber nicht wenige. Vielen ist mit einem Tee oder Kaffee und etwas zu Essen schon sehr geholfen. Auch die Hygienebeutel werden gerne genommen. Die Kleidung ist relativ schnell vergriffen und auch die Schlafsäcke sind sehr gefragt. Wir treffen auch auf einen Onkelz-Fan mit entsprechendem BO-Tattoo auf dem Hals, der auf der Straße lebt und augenscheinlich unter dem starken Einfluss von Drogen steht. Ihm wird mit der Komplettausstattung geholfen und auch uns wird wieder bewusst, wie wichtig unsere „Licht der Hoffnung“-Aktionen auch für die Menschen in München und für unsere Gesellschaft wirklich sind.
 
Trotz der weiten Verteilung der Bedürftigen werden die Vorräte nach und nach weniger, weshalb auf dem Weg noch Bananen und auch Hundefutter nachgekauft wird, um einem besonders freundlichen, älteren Mann auch etwas für seinen Vierbeiner anbieten zu können.
 
Hin und wieder werden wir auch angesprochen, von welcher Organisation wir denn kommen. Auf die entsprechende Antwort hin erhalten wir unterschiedliche Reaktionen. Ein Bedürftiger zitiert direkt und auf die Frage, ob er etwas trinken oder essen wolle, mit einem Augenzwinkern, dass er „noch lange nicht genug“ habe. Ein anderer Herr, der seinerseits auf dem Fahrrad unterwegs ist, um selber Bibeln zu verteilen, steht der Band durchaus kritisch gegenüber, findet die Aktion, die hier durchgeführt wird, allerdings sehr gut und lobenswert.
 
Nach fünf Stunden sind wir dann wieder am Ausgangspunkt angekommen. Dabei sind wir viele Vorräte losgeworden, selbst die Lesebrillen wurden dankbar angenommen.
 
Bei einem Kaltgetränk und etwas zu essen im Augustiner lassen wir dann den Tag und die „Licht der Hoffnung“-Aktion noch einmal Revue passieren und verarbeiten das Erlebte.
 
Wir sind uns einig, dass dieses erste „Licht der Hoffnung“ in Bayern ein Erfolg war! Dabei war besonders Hennings Erfahrung von unschätzbarem Wert.
 
Wir beschließen, dass diese Aktion nicht einmalig bleiben soll.
 
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.